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Kapitel Kinger

  Kapitel Kinger

  19.11.2026, 15:30 in einer kleinen Kammer in Asgard

  Welch eine trostlose Decke es doch war, die ich da anstarrte. Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich schon hier verbracht hatte. Zu gerne würde ich in mein Labor zurückkehren und weiter an meiner Zeitmaschine basteln, diese Nebenwirkungen würde ich bestimmt noch eliminieren k?nnen. Im Grunde war es ja schade, dass Eric sich von dem Projekt und nun gegen mich aussagen wollte. Er h?tte so viel erreichen k?nnen, er war schlie?lich ein schlauer Junge. Aber es hatte sich herausgestellt, dass er war wie alle anderen. Er wusste meine Erfindung gar nicht zu sch?tzen. Das echte antike Athen hatte ich ihm gezeigt, und das war nun mein Dank. Ich konnte es immer noch nicht richtig glauben. Ich h?rte schwere Schritte und R?cheln auf dem Gang. Das war bestimmt wieder einer dieser hirnlosen Untoten, die hier als Gef?ngniswerter angestellt waren und die mir hier in der Untersuchungshaft den letzten Nerv raubten. Das Schloss drehte sich und die Tür ging auf. Dieser Geruch war jedes mal eine Zumutung. Der Untote stellte mir meine Malzeit auf den Boden. ?Hér. Matr. Vatn“, nuschelte er. Wirklich unterhalten konnte man sich ja mit solchen Leuten nie. Generell war diese Welt ziemlich ungebildet. Aber gut, selbst das r?misch-griechische Patheon wusste meine Expertise nicht zu sch?tzen. Der Untote richtete sich wieder auf, wobei sein Rücken mehr knarrte als die Tür. Als ich den Holzkrug und den Teller mit dem doch relativ gut riechendem Brot und Fisch gerade hochgehoben hatte und mich wieder auf mein Bett setzte, ging wieder jemand den Gang entlang, dieses Mal war da aber nicht nur das Stapfen von vorhin, sondern auch andere, sanftere Schritte… und es waren zwei Fu?paare. Würde nun mein Prozess beginnen? Die Tür sprang wieder auf. Der Untote raunte: ?Gestir. Veitnir. óeins heimildir.“ Direkt gefolgt von: ?Lars! Es ist so sch?n, dich wiederzusehen.“ Eric fiel mir um den Hals. Eine überraschende Geste. Es fiel mir zugegemenerma?en schwer, sie nicht zu erwidern. Auch wenn ich leicht amüsiert an die Zeit in Athen zurückdachte, wo er noch ganz andere Gesten der Zuneigung gezeigt hatte, musste ich Haltung bewahren. Hinter ihm sah ich Hermes die Tür zuziehen. ?Was soll das?“, richtete ich das Wort an ihn, ?Warum haben Sie ihn mitgebracht?“ ?Nun“, begann Hermes, w?hrend sich ein L?cheln sich über sein Gesicht zog, ?er hat mich angefleht, Sie im Bezug auf Ihre Verhandlung ein wenig zu coachen, und ich dachte mir, warum nicht, Ihre Erfindung ist für mich als Gott der Reisenden doch recht spannend.“ ?Ach?“ Ich war skeptisch. ?Ich meins ernst“, kommentierte Hermes, ?Mit der Zeitmaschine k?nnte ich an mehreren Orten gleichzeitig sein. Wissen Sie eigentlich, wie viel Zeit das spart? Sehr viel Zeit.“ Er griff in seine Tasche. ?Ich hab Ihnen Ihr Notizbusch mitgebracht. Fangen Sie!“ Er warf es zu mir hinüber und es landete perfekt in meiner Hand. ?Danke.“ Ich wandte mich an Eric. ?Und es war deine Idee, dass er mir hilft? Warum?“ ?Nun, du wei?t ja, dass ich Zweifel hatte, gerade nach den ganzen Halluzinazionen und so, aber wei?t du… ich hab nachgedacht. Das Ganze hier tut mir echt leid und ich will es wieder in Ordnung bringen. Wenn du nur das Potential deiner Arbeit gut genug pr?sentieren kannst, wird Tyr das sehen und du wirst freigesprochen und darfst weiterforschen.“ ?Aber wie kann ich mir sicher sein, dass du mich nicht wieder im Stich l?sst?“ Hermes antwortete für ihn: ?Als Gott des Handels erkenne ich, wenn mich jemand für dumm verkaufen will.“ ?Und warum sollte ich Ihnen trauen? Die Olympier sind schlie?lich auch nicht gerade begeistert von meinem Meisterwerk.“ Hermes lachte. ?Nun. Die anderen sind halt etwas altmodisch. Aber das darf man nicht so ernst nehmen, man braucht nur ein bisschen überzeugungskraft.“ Ich war mir zwar immer noch nicht zu einhundert Prozent sicher, ob ich den beiden vertrauen konnte, aber ein bisschen Kommunikationstraining vom Gott der Diplomatie würde sicher nicht schaden, und wenn er meine Zeitmaschine wirklich so sch?tzen würde, wie er sagte, dann w?re das meine M?glichkeit, der Welt doch noch zu beweisen, dass ich etwas Beeindruckendes geschaffen hatte. ?In Ordnung. Wann beginnen wir?“, fragte ich deswegen. ?K?nnen wir bitte schon jetzt anfangen? Bitte!“ Eric sah zu Hermes. ?Natürlich, wenn das Ihnen auch passt, Herr Professor.“ Ich nickte. ?Also, dann erz?hlen Sie beide ersteinmal. Tyr hat nch weniger Ahnung von Technik als ich. Wie funktioniert denn Ihre Zeitmaschine? Dann überlegen wir uns, wie wir ihm das erkl?ren.“ Sofort begann ich mit meinen Erl?uterungen, vom subatomaren Tunnelsystem im Zeitbereich, von den Elementarteilchen, die mithilfe des Welle-Teilchen-Dualismus durch das System transportiert wurden, von der Routensuche und von noch so viel mehr. Ab und zu fragte ich Eric ab, was er noch von damals behalten hatte. Ich war so vertieft, dass ich zusammenschreckte, als die Tür abrupt aufgerissen wurde und der Untote wieder dort stand. ?Tími lieinn.“ ?Naja, die Besuchszeit scheint vorbei zu sein“, kommentierte Hermes, ?Das Personal hier ist immer so unfreundlich. Kommen Sie, Herr Aschmer, Wir gehen.“ ?Wir sehen uns, Lars.“ ?Genau, kleines Hündchen. Bis bald.“ ?Den Spitznahmen werd ich wohl nie los.“ Dieses Augenrollen war immernoch ziemlich sü?, dachte ich mir, als ich meinen unerwarteten Besuch beim Verlassen meiner Zelle beobachtete.

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