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Kapitel Hermes

  Kapitel Hermes

  7. Maimakterion Ol. 701,2, Sizilien

  ?Hallo? Irgendwer zuhause?“ Ich trat in die dunkle, verrauchte Werkstatt ein. Ach ja, typisch Hephaistos, überall standen seine Projekte rum, seine Werkzeuge waren auf seinen Tischen verteilt, von überall blinkten mir irgendwelche Signalleuchten von Ger?ten entgegen, die selten Still standen und deren Aufgabe ich wohl für immer nur bruchstückhaft verstehen würde, und der restliche Platz war mit Kisten vollgestellt. ?Hermes!“ Aus einer Ecke stapfte Hepheistos auf mich zu, mit einem gro?en Paket in den H?nden. ?Hier, das ist die Lieferung für Dr. Arkanov.“ ?Verdammt, ist das schwer‘, dachte ich mir, als ich die Kiste an mich nahm. ?Danke, ich soll dir übrigens von Zeus ausrichten, dass ihm seine Blitze wieder ausgehen.“ Hephaistos rollte mit den dunklen Augen, (zumindest glaubte ich, dass sie dunkel waren, man sah in ja so selten bei Tageslicht), w?hrend er wieder in einer seiner Schubladen wühlte. ?Ich sage ihm jedes Mal er soll vorsichtiger damit sein, dann gehen sie nicht so schnell kaputt, aber er h?rt ja nie auf mich“, grummelte er in seinen Bart hinein. Dann zog er eine Kette aus seiner Schublade und sein Ausdruck wurde schlagartig weicher, als er sie in eine Schachtel legte und auf das Paket für seinen irdischen Kumpel legte. ?Würdest du das noch für Agilaia mitnehmen?“ ?Mach ich“, erwiderte ich mit einem L?cheln. Ich freute mich, dass er jetzt mit ihr zusammen war, nicht zuletzt weil ich und die anderen dann endgültig mit Aphrodite freie Bahn hatten. ?Ich mach mich dann auf den Weg.“ Mit diesen Worten verlie? ich seine Arbeitsst?tte unter dem ?tna und startete den Reisedimensionsshifter in meinem linken Schuh, den er mir kürzlich noch geupgradet hatte. Jetzt hatte er nicht nur eine h?here Maximalgeschwindigkeit, ich konnte auch meine Dekoflügel in RGB leuchten lassen. Sofort war ich schon mit einem Bein im Subraum und lie? mich wie üblich einfach vollst?ndig einsinken. Hier kannte ich mich aus, also fand ich mich trotz des atomaren Flackerns, wegen dem ich kaum etwas sah und mir meinen weg ertasten musste, gut zurecht. Ich spürte die ziemlich undefinierbare Konsistenz des Subraums auf meiner Haut, irgendwie luftig aber auch seltsam flüssig. Aber es war nunmal die beste M?glichkeit, in einer Welt voranzukommen, da er eine fabelhafte Abkürzung bot, und viel angenehmer als dieses st?ndige Gerüttel, dass man erlebt, wenn man zwischen den Welten reist und wieder irgendwelche komplizierteren Konzepte der Quantenphysik umgehen musste. Ich tastete mich an den W?nden des Subraums entlang, um die richtige Stelle für den Duchbruch an die Oberfl?che zu finden. ?Hey!“, h?rte ich auf einmal eine mir vertraute Stimme. ?Na, Loki, du alter Verbrecher“, erwiderte ich, ?Wie gehts dir?“ Ich begrü?te ihn mit unserem üblichen Handschlag. ?Ach, bis auf die Zwerge, die mich immer noch tot sehen wollen, l?ufts eigentlich.“ Loki hatte wohl mal wieder mit seinen Sp??en übertrieben. Auch wenn wir ab und an mal zusammen irgendeinen Mist anstellten und uns teilweise totlachten, wie zum Beispiel die Sache mit Apollons Rindern, ging er meiner Meinung nach manchmal zu weit. ?Nice, hat sich Frigg denn wieder abgeregt?“ ?Naja, so halb. Was ich eigentlich fragen wollte, ihr Olympier hattet ja diesen Fall mit dem Professor mit der Zeitmaschine, der jetzt bei uns in Asgard vor Gericht soll, oder?“ Da wurde ich hellh?rig. Durch das Flimmern des Subraumes sah ich Lokis Grinsen, das ich erwiderte. ?Ja, was ist mit ihm?“ ?Sollen wir den mal so richtig reinlegen? Er soll sich selbst vor Gericht so richtig sch?n selbst exposen.“ ich kicherte. ?Du meinst, wir lassen ihn glauben, er müsste Tyr nur von seiner Technik überzeugen, dann kommt er straffrei aus der Sache raus?“ ?Ganz genau, du kleiner Gedankenleser.“ Ich fand die Idee faszinierend, also sponn ich etwas weiter: ?Wir tun so, als ob wir seine Arbeit wirklich sch?tzen, und bet?tigen ihn darin, Tyr w?re leichtgl?ubig und er k?nne seine Erfindung ganz harmlos verkaufen, sagen ihm, er soll alles ehrlich beantworten, und am Ende flüstern wir Tyr, welche Fragen er stellen muss, um Kinger so richtig blo?zustellen.“ Loki lachte. ?Du bist zwar manchmal ein Streber, Hermes, aber hin und wieder doch ganz lustig. So machen wir es. Ich würde sagen, auf gehts.“ ?Ich muss erst noch meine Lieferung zustellen.“ ?Dein Ernst?“ ?Pflichtbewusst nenn ich das, Loki. Im Gegensatz zu dir hab ich tats?chlich einen Job“, konterte ich scherzhaft. Ich lie? mich noch ein bisschen weiter treiben und schon war ich an der Stelle, an der ich wieder aus dem Subraum auftauchen konnte. Loki packte mich noch einen Moment am Arm. ?Was?“ Ich hob eine Augenbraue. ?Sein Vertrauen gewinnen wir am Besten auf meine Art“, flüsterte er. Schemenhaft erkannte ich, dass er sich für einen Augenblick in Eric verwandelte. ?Du bist du und ich bin er.“ Er sah mich mit diesem speziellen Blick an, der mir mittlerweile ganz genau verriet, dass noch etwas anderes in ihm vorging. ?Ich überleg mir, wie wir in seine Zelle kommen. Wir sehen uns.“ Und dann war er weg. Auch wenn ich sicher darauf freute, dem Professor mal seine eigene Hybris vor Augen zu führen, musste ich Loki im Auge behalten. Was er letztentlich noch plant, wei? nur er. Vielleicht konnte ich ja zwei Tricks auf einmal durchziehen, einmal mit Kinger, und dann mit Loki… Mein Gefühl sagte mir, dass ich Letzteres nicht nur für die Challenge tun würde. Aber erstmal würde ich meinen Job erledigen. Da spürte ich an der Wand des Subraums schon diesen einen Hubbel an meinen Fingerspitzen, der die Stelle markierte, an der ich meinen Reisedimensionsshifter ansetzen musste, um zu Dr. Arkanov zu gelangen.

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